Diese Geschichte schrieb @writingfairy3 Romance

Der perfekte Moment

Ein heißer Augustabend neigte sich dem Ende zu. Die Sonne stand bereits tief am Himmel und die Hitze verschwand langsam.

Nach einem Tag voller Umzugskartons schleppen, Kisten im Zimmer sortieren und Möbel aufbauen war Jana erledigt. Nur musste ihr Hund Bo noch einen Spaziergang machen.

Nachdem sie ihre Helfer verabschiedet hatte, schnappte sie sich die Leine und legte sie dem Australien Shepherd um. Bo freute sich schwanzwedelnd und sie verließen zusammen das Haus. Jana schlug den Weg die Straße hinunter und bog in einen Feldweg ein. Dort löste sie Bo‘s Leine und beide liefen ein Stück, bis Bo vom Weg hinunterlief und in einem Sonnenblumenfeld verschwand.

Fröhlich lachend breitete sie die Arme aus und atmete tief ein und aus. Sie warf den Kopf in den Nacken und drehte sich im Kreis.

„Ach Bo, es ist so schön hier“, rief sie und fuhr sich durch ihre langen kastanienbraunen Haare.

„Das ist es, Sie sind perfekt“, antwortete ihr unbekannte aber durchaus angenehme Männerstimme. Jana zuckte zusammen sah Bo aus dem Augenwinkel spielen und pfiff den Hund zu sich. Ihr Vierbeiner gehorchte aufs Wort, war blitzschnell bei ihr und stand nun zwischen ihr und dem Fremden. Jana griff nach Bo´s Halsband. Vor ihr stand ein hochgewachsener Mann in Jeansshorts , einem grauen T-Shirt und einer großen Kamera um den Hals. Unter seinem Strohhut kringelten sich dunkle Locken hervor und sein Kinn zierte ein kurzer Bart.

„Hey“, sagte er mit einem offenen Lächeln „ Ich bin David, Fotograf und wollte ein Bild von dem Feld für einen Kalender machen. Sie sind mir vor die Linse getanzt und …“ Er rieb sich den Nacken und hielt die Kamera hoch. „Ich musste ein Foto machen. Es war perfekt. Solche Momente sind wie Sternschnuppen“, erklärte er.

Jana nickte langsam. Bo grummelte leise neben ihr. „Und ich bin ihre Sternschnuppe?“ Jana runzelte die Stirn.

„Ja, so ist es. Es tut mir leid, wenn ich Sie erschreckt habe“, entschuldigte er sich und hielt ihr die Kamera hin. „Möchten Sie es sich ansehen?“

Jana sah zu Bo, der mit dem Schwanz wedelte und den Kopf schief legte, als wollte er sagen: „Los geh schon.“

„Sehr gern“, antwortete sie, trat vor und nahm vorsichtig die Kamera an. Betrachtete das Foto auf dem einzigen Bildschirm und konnte es kaum fassen, wie perfekt es war. „Sie haben recht, es ist umwerfend. Ich wusste nicht, dass ich Model Qualitäten besitze.“ Jana kroch die Hitze in die Wangen. „Ich bin übrigens Jana.“

David lachte und zog den Hut „Aber sowas von. Bitte sag mir, dass ich es nehmen darf“, flehte er.

Jana überlegte kurz. War sie zu erkennen? Würde Maurice sich darüber kaputtlachen? Und eigentlich war sie doch kein Model. Sie hasste es fotografiert zu werden. Sie reichte ihm die Kamera und ihre Hände berührten sich einen kurzen Moment. Ihre Blicke trafen sich. Und ein warmes Gefühl breitete sich in ihr aus. Vertrauen.

„Na ja“, setze sie an und zog ihr Shirt zurecht. Es war ihr mittlerweile zu weit geworden.

David nahm seine Kamera hoch. „Ich sehe einfach den perfekten Moment. Sie sind glücklich und die Farben passen, das Licht spiegelt sich in Ihren Haaren. Und es ist für einen guten Zweck, der Erlös des Kalenders geht ans Tierheim.“ Er deutete auf Bo der fröhlich mit dem Schwanz wedelte.

Seine Worte berührten Jana. Sie klangen ehrlich und wenn es für den guten Zweck war, würde sie sich trauen. Sie wollte doch Neues ausprobieren.

„Also gut, nimm das Bild. Muss ich etwas unterschreiben?“, fragte sie unsicher.

Der Fotograf lächelte. „Das nicht, aber wie wäre es, wenn ich dich dafür zu einem Getränk in den Biergarten einladen würde?“.

Bo sah gespannt zu ihr hoch. Jana sah zu David der seine Kamera in eine Tasche packte und nickte dann zustimmend.

„Das wäre ein angebrachtes Honorar, denk ich“, antwortete sie lächelnd, leinte Bo an und folgte David aus dem Feld.

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