Diese Geschichte schrieb @gedankenchaotiin Romance

Wahnsinnsglück

Schon seit gefühlt einer Ewigkeit laufe ich auf dem langen Flur hin und her. Von der Information aus zum großen Fenster und wieder zurück.

Das Ticken der Uhr an der Wand hallt in meinem Kopf wider und das Flackern einer der Deckenlampen macht mich fast wahnsinnig.

Ebenso wie Gedanken, die durch meinen Kopf eilen.

Was, wenn ich dich nie wieder sehe? Oder ich nicht nur dich verliere? Was, wenn ich gleich um zwei Menschen trauern muss, noch bevor ich einen davon überhaupt richtig kennengelernt habe? Und warum muss ich überhaupt hier warten und konnte nicht einfach an Miris Bett sitzen. Ihre Hand halten, ihr Mut zusprechen und die einfach immer und immer wieder küssen.

Der Anruf aus dem Krankenhaus hat mich voll erwischt. Ich war gerade im Büro, inmitten einer Besprechung und habe sofort alles stehen und liegen gelassen.

Fast hätte ich auf dem Weg hierher selbst noch einen Unfall gebaut, so aufgeregt und durcheinander, wie ich gewesen bin.

Und jetzt laufe ich von einer Ecke in die andere, fahre mir durch die Haare.

„Beruhig dich, Milan. Es wird schon alles gut gehen.“ Die Stimme meines Bruders Sascha reißt mich aus meinen Gedanken und ich drehe mich in seine Richtung. Auf dem Weg zum Krankenhaus habe ich ihn angerufen, um wenigstens ich eine kleine Stütze zu haben.

„Warum dauert es dann so lange? Warum lässt sich weder ein Arzt blicken, noch eine Schwester. Ich drehe noch durch!“ Mit einer Hand fahre ich mir durch die Haare, blicke erneut auf eine der Türen.

Gerade, als Sascha erneut antworten will, öffnet sich genau diese Tür und ich stürze direkt auf die Schwester zu, die aus dieser tritt.

„Herr Meißner, ich darf Ihnen gratulieren.“ Sie lächelt sanft und erst jetzt fällt mein Blick auf das kleine Bündel, dass sie im Arm hält.

„Ist das …?“, fange ich an und sie nickt. „Das ist Ihre Tochter, Herr Meißner. Herzlichen Glückwunsch.“ Mit einem weiteren Lächeln legt sie mir das kleine Bündel in dem Arm und ich spüre wie auf Knopfdruck, dass sich all die Anspannung von eben in mir löst. „Wie geht es meiner Frau?“, will ich wissen und sehe die Schwester wieder an. „Den Umständen entsprechend. Sobald sie auf ihrem Zimmer ist, können Sie mit Ihrer Tochter zu ihr.“

Erleichtert atme ich auf und drehe mich in Saschas Richtung. „Ich bin Vater. Kannst du dir das vorstellen? Ich bin tatsächlich Vater“, flüstere ich leise, bevor ich ihm das kleine Mädchen auf meinem Arm vorstelle.

Unsere Tochter Malin. Unsere süße, kleine Tochter Malin.

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